Lot Essay
Hodler weilte vom 15.6.-5.7.1915, nur kurze Zeit nach dem Tode seiner Geliebten Valentine Godé-Darel, zusammen mit dem Bildhauerfreund James Vibert in Néris-les-Bains, in der Nähe von Vichy.
Während sein dort entstandenes Selbstbildnis nach Jura Brschweiler das Todeserlebnis des vergangenen Winters unmittelbar widerspiegelt, ist diese Landschaft im Gegensatz dazu von einer lichten Heiterkeit:
Das plattenförmige Gestein eines Baches vorn ist mit breiten, horizontal gedehnten Pinselzgen hingelegt. Ufer und Baum rechts und ein leicht gewellter Hgelzug links hinten sind in krzeren, kreuz und quer gestellten Pinselstrichen förmlich hingehauen. Fast sämtliche dingbegrenzenden Linien - des reifen Hodler wichtigstes Ausdrucksmittel - sind aufgelöst. Die Binnenlinie im Sinne van Goghs herrscht beinah ausschliesslich. Und mit dieser Auflösung der Linie verbunden eine Steigerung der Farbe: gelbes und braunes Gestein, violettblaues Wasser, hellgrnes Ufer, schwarzgrner Baum, lichtblauer Himmel. Was diese Auflösung der dingbegrenzenden Linie und diese Steigerung der Farbe hervorgebracht hat, ist das Licht. Alles flimmert und zittert förmlich im Licht. Das Licht ist befreit aus seiner bloss dienenden Funktion, Körper plastisch herauszutreiben. Fast pleinairistisch ist es in seiner eigenen Elementarität erlebt. Und doch ist es nicht eine blosse Rckkehr zum Pleinairismus - es sei denn, wir wrden es als 'expressiven Pleinairismus' bezeichnen, eine Bezeichnung, wie sie ganz ähnlich den fast gleichzeitigen Walchenseelandschaften des alten Lovis Corinth, des Generationsgenossen Hodlers, zukommt. Cit: Mhlestein/Schmidt, Seite 479.
Während sein dort entstandenes Selbstbildnis nach Jura Brschweiler das Todeserlebnis des vergangenen Winters unmittelbar widerspiegelt, ist diese Landschaft im Gegensatz dazu von einer lichten Heiterkeit:
Das plattenförmige Gestein eines Baches vorn ist mit breiten, horizontal gedehnten Pinselzgen hingelegt. Ufer und Baum rechts und ein leicht gewellter Hgelzug links hinten sind in krzeren, kreuz und quer gestellten Pinselstrichen förmlich hingehauen. Fast sämtliche dingbegrenzenden Linien - des reifen Hodler wichtigstes Ausdrucksmittel - sind aufgelöst. Die Binnenlinie im Sinne van Goghs herrscht beinah ausschliesslich. Und mit dieser Auflösung der Linie verbunden eine Steigerung der Farbe: gelbes und braunes Gestein, violettblaues Wasser, hellgrnes Ufer, schwarzgrner Baum, lichtblauer Himmel. Was diese Auflösung der dingbegrenzenden Linie und diese Steigerung der Farbe hervorgebracht hat, ist das Licht. Alles flimmert und zittert förmlich im Licht. Das Licht ist befreit aus seiner bloss dienenden Funktion, Körper plastisch herauszutreiben. Fast pleinairistisch ist es in seiner eigenen Elementarität erlebt. Und doch ist es nicht eine blosse Rckkehr zum Pleinairismus - es sei denn, wir wrden es als 'expressiven Pleinairismus' bezeichnen, eine Bezeichnung, wie sie ganz ähnlich den fast gleichzeitigen Walchenseelandschaften des alten Lovis Corinth, des Generationsgenossen Hodlers, zukommt. Cit: Mhlestein/Schmidt, Seite 479.