Lot Essay
Der in Biel geborene Karl Walser lebte ab 1899 in Berlin, wo er sich erstmals 1902 mit seinen Bildern an der Ausstellung der Berliner Secession beteiligen durfte. 1903 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Secession gewählt, ab 1908 gehörte er der Ausstellungsleitung und ab 1910 dem Vorstand der Berliner Secession an. Seine Arbeiten, wie Ausstattungen zahlreicher Opern- und Theaterinszenierungen, Buchillustrationen zu den dichterischen Werken seines Bruders Robert Walser, waren sehr gefragt, speziell aber die kleinformatigen, originellen Tafelbilder mit Sujets des Berliner Lebens, wie zum Beispiel das Gemälde 'Dame mit Barsoi', um 1907. Dieses Werk, an der Berliner Secession von 1910 ausgestellt, zeigt eine vornehme Dame, welche in einer winterlichen Landschaft mit ihrem Hund spazieren geht. Der unbeschwert heitere und virtuose Künstler Karl Walser wurde von Christian Morgenstern als 'Götterliebling' bezeichnet. Ab 1917 zurück in der Schweiz, wurde die spielerische Interpretation des Berliner Lebens abgelöst durch Aufträge von nationaler Bedeutung mit entsprechenden Themen und Stoffen. So war 1942 Karl Walser dazu ausersehen, das Frontwandbild des Berner Ratssaales in der Dimension von 6 x 24 Metern mit dem Thema 'Bern bei der Arbeit' zu gestalten. Unmittelbar darauf folgte der Auftrag für vier Wandbilder im Treppenhaus des Stadttheaters. Die zwei Bilder 'Der Tanz' und 'Die Musik' fanden ihre Vollendung. Ueber der Arbeit an der dritten Komposition 'Die Tragödie' ist Karl Walser am 28. September 1943 einer Herzkrise erlegen (aus: Bernhard Echte/Andreas Meier (Hrsg.), Die Brüder Karl und Robert Walser, Stäfa 1990).