Lot Essay
In einem undatierten Brief an Berti Fischer berichtet Otto Morach über seine Einsamkeit:'...Und dann hat ich in der letzten Zeit sehr viel an mir zu tun, als Mensch und als Maler, halb zum verrückt werden. Da empfand ich oft sehr, wie wohl es einem täte jemand in der Nähe zu haben zu dem man hingehen könnte, wenn einem die Welt und das Leben so schön oder auch so wenig schön vorkommt, dass man die Freude oder den Aerger oder die Melancholie oder die Sehnsucht fast nicht mehr allein tragen kann...'
In der Isolation des selbstquälerischen Mannes zeigt sich Otto Morach in diesem Gemälde, das er 1918 an die Ausstellung 'Selbstbildnisse Schweizerischer Künstler der Gegenwart' in Winterthur schickte und in der gleichzeitig erschienenen Publikation abbilden liess - kein Zufallsprodukt, sondern eine als gültig erklärte Selbstdarstellung: Ein Halbfigurenbild mit einem aufgerissenen, als brüchige Hintergrund-Folie hängenden Himmel. Ein gleichsam vom Sturmwind gebogener Baum neigt sich, die eckige Schulterlinie umfangend, gegen den frontal stehenden Künstler. Dieser richtet sich gegen den Betrachter mit verhangenem Blick, schmerzlich geschlossenem Mund, tiefen, verschatteten, eingefallenen Wangen und einer in Flächen gebrochenen Stirn, vor seiner Brust schwebt ein Blumenstrauss - ob vom Dargestellten selber gehalten, ist nicht auszumachen - wohl bestimmt für das Mädchen, das miniaturhaft, nur als Rückenfigur sichtbar, in der unteren Bildecke steht. Otto Morach, zu dieser entschwindenden Gestalt hingezogen, wie die Bewegungslinien seines Rockaufschlages über der Brust deutlich anzeigen, steht dennoch abgekehrt von ihr, festgebannt, unverrückbar eingespannt in das harte Lineament des Bildgrundes (aus: Marie-Louise Schaller, Otto Morach (1887-1973), Werkkatalog, Zürich 1983).
In der Isolation des selbstquälerischen Mannes zeigt sich Otto Morach in diesem Gemälde, das er 1918 an die Ausstellung 'Selbstbildnisse Schweizerischer Künstler der Gegenwart' in Winterthur schickte und in der gleichzeitig erschienenen Publikation abbilden liess - kein Zufallsprodukt, sondern eine als gültig erklärte Selbstdarstellung: Ein Halbfigurenbild mit einem aufgerissenen, als brüchige Hintergrund-Folie hängenden Himmel. Ein gleichsam vom Sturmwind gebogener Baum neigt sich, die eckige Schulterlinie umfangend, gegen den frontal stehenden Künstler. Dieser richtet sich gegen den Betrachter mit verhangenem Blick, schmerzlich geschlossenem Mund, tiefen, verschatteten, eingefallenen Wangen und einer in Flächen gebrochenen Stirn, vor seiner Brust schwebt ein Blumenstrauss - ob vom Dargestellten selber gehalten, ist nicht auszumachen - wohl bestimmt für das Mädchen, das miniaturhaft, nur als Rückenfigur sichtbar, in der unteren Bildecke steht. Otto Morach, zu dieser entschwindenden Gestalt hingezogen, wie die Bewegungslinien seines Rockaufschlages über der Brust deutlich anzeigen, steht dennoch abgekehrt von ihr, festgebannt, unverrückbar eingespannt in das harte Lineament des Bildgrundes (aus: Marie-Louise Schaller, Otto Morach (1887-1973), Werkkatalog, Zürich 1983).