ARNOLD BÖCKLIN (1827-1901)
ARNOLD BÖCKLIN (1827-1901)

Knabenbildnis Albin Ritter von Prybram-Gladona, 1892

Details
ARNOLD BÖCKLIN (1827-1901)
Knabenbildnis Albin Ritter von Prybram-Gladona, 1892
rückseitig signiert 'A. Böcklin', datiert 'Ostern 1892' und bezeichnet 'Gemalt nach der Natur von Grosspapali'
Tempera und Oel auf Holz
70 x 57 cm
Provenance
Geschenk des Künstlers an den Vater des Dargestellten, Ludwig Przibram von Gladona, Zürich, 1892
Albin Ritter von Prybram-Gladona, München, 1918
Charlotte von Prybram-Gladona, Salzburg, 1974
Nachlass Charlotte von Prybram-Gladona, 2002
Literature
Heinrich Alfred Schmid, Arnold Böcklin, München 1901, S. 66 mit Abbildung
Adolf Frey, Arnold Böcklin in Zürich, Neujahrsblatt 1902, S. 13
Heinrich Alfred Schmid, Arnold Böcklin, Eine Auswahl der hervorragendsten Werke des Künstlers in Photogravüre, S. 66 mit Abbildung, S. XVI Nr. 319
Ludwig von Przibram, Erinnerungen an Böcklin, in: Deutsche Revue, XXXIII, Vol. 3, Juli-September 1908, S. 284
Rolf Andree, Arnold Böcklin, Die Gemälde, 1977, S. 501 Nr. 432 mit Abbildung
Franz Zelger, Kinder, Engel, Amoretten, Varianten eines Motivs im Oeuvre von Böcklin, Arnold Böcklin 1827-1901, Basel 1977, S. 104
Exhibited
Venedig, XVa. Esposizione Internazionale d'Arte della città di Venezia, 1926, Nr. 9 (Ritratto di giovinetto)
Basel, Kunstmuseum, Arnold Böcklin 1827-1901, 11. Juni-11. September 1977, Nr. 190

Lot Essay

'Je mehr Kinder ich habe, desto mehr Lust habe ich zum Arbeiten'. Als Vater von vierzehn Kindern, von denen acht jung gestorben sind, entwickelte Arnold Böcklin eine spezielle Faszination für Kinder. Eine Faszination, die seine Frau Angela Böcklin mit folgenden Worten umschrieb: 'Am hervorstechendsten zeigten sich die Wesenszüge seiner Natur im Verkehr mit den Kindern. Aus allem sprach eine grosse leidenschaftliche Liebe, besonders solange die Kinder noch klein waren'. Es erstaunt also nicht, dass Böcklin unzählige Kinderbildnisse schuf. Während sich seine frühen Porträts durch eine spontane Pose auszeichnen, wirken die späteren Arbeiten - wie unser Los - in Farbe und Komposition reifer und monumentaler.

Das vorliegende Porträt ist das letzte dokumentierte Kinderbildnis des Künstlers. Es zeigt Albin (Zürich 3.4.1890 - 26.1.1974), den zweijährigen Sohn Ludwig Przibrams von Gladona, dem österreichisch-ungarischen Generalkonsul in Zürich, und seiner Frau Anna. Ludwig Przibrams 'Erinnerungen eines alten Oesterreichers' von 1912 berichten von der innigen Freundschaft, welche ihn seit Böcklins Übersiedlung von Florenz nach Zürich im Jahr 1886 mit dem Künstler verband und bis zu dessen Tod im Jahr 1901 andauerte. Böcklin, von Albin liebevoll Grosspapali genannt, schuf das Werk über die Ostertage im Hause Przibrams, kurz bevor er einen Schlaganfall erlitt und sich wieder nach Florenz zurückzog.

Der Knabe auf dem Stuhl in der Welt der Erwachsenen, vor dunklem Hintergrund, weist mit der rechten Hand auf seine Welt: das Bilderbuch. Einer Familienanekdote zufolge soll Böcklin den Hund 'Prinz' in das Bild integriert haben, nur um dem Jungen eine Freude zu machen. In Albins Ausdruck mischen sich Seriosität und Melancholie, Unschuld und Zuversicht.
Diesem Los beigegeben sind ein selbstgeklebtes Bilderbuch, das mit grosser Wahrscheinlichkeit dasjenige auf dem Knabenbildnis ist, eine Ausgabe von Heinrich Alfred Schmids Publikation 'Arnold Böcklin, Eine Auswahl der hervorragendsten Werke des Künstlers in Photogravüre', sowie ein Kinderkleid, demjenigen Albins sehr ähnlich.

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