Lot Essay
Hodler erhielt 1908 von der Schweizerischen Nationalbank den Auftrag, zwei Banknoten zu gestalten. Die berarbeitete Version fr die Rckseite der Hunderternote mit Hodlers arbeitendem Mher wurde 1910 zum Druck freigegeben. Die erste Fassung des Oelbildes von 1910 unterscheidet sich stark von unserem Gemlde: Der Mher steht am oberen Rand der Wiese, so dass der Eindruck erweckt wird, er stehe gleichsam auf der Horizontlinie. Dabei wird die Sense mit kraftvoller Bewegung gefhrt. Der Mher wie auch der Holzfller waren fr Hodler Sinnbilder fr Rhythmus und Kraft. In der Fassung von 1912 hat der Knstler die spannungsgeladene Dynamik jener weit ausholenden Bewegung in eine strenge Dreieckskonstruktion umgewandelt. Der Mher wird dabei zum Monument. Es scheint sicher, dass unser hier erstmals publiziertes Werk die erste und gleichsam ausgearbeitetere Version des 'Mhers' in der Sammlung des Kunstmuseums St. Gallen ist. Meist fhrt Hodler die zweite oder dritte Version eines Gemldes abstrakter als die vorhergehende aus. Bei unserem Bild sind sowohl die Blumen am unteren Bildrand als auch die Grser am Horizont strker ausgearbeitet als im St. Galler Bild. Ebenfalls wird die Wiese mit rosafarbenen Schollen strukturiert; dies fehlt gnzlich in der St. Galler Fassung. Dafr ist auf dem St. Galler Bild die starke Gitterstrukturierung noch deutlich sichtbar. Zu unserem Bild gehrt eine Bleistiftstudie, die sich in der Sammlung des Kunsthauses Zrich befindet.