Ferdinand Georg Waldmller (1793-1865)

Mädchen, in Betrachtung eines Madonnenbildchens versunken A young Girl contemplating

Details
Ferdinand Georg Waldmller (1793-1865)
Mädchen, in Betrachtung eines Madonnenbildchens versunken
A young Girl contemplating
signiert und datiert 'Waldmller 1853'(links unten)
Öl auf Holz
47.5 x 38.5 cm.
gemalt 1853
Provenance
Gedon, Mnchen, 1953.
Literature
B. Grimschitz, Ferdinand Georg Waldmller, Salzburg, 1957, Nr. 781 mit Abb.
M. Buchsbaum, Ferdinand Georg Waldmller, Salzburg, 1976, S. 238, Nr. 140, Abb. S. 174.
R. Feuchtmller, Ferdinand Georg Waldmller 1793-1865. Leben, Schriften, Werke, Wien, 1996, S. 503, Nr. 855, mit Abb.
J. Garms, "...hat meinen Reisezwecken den glänzendsten Erfolg bereitet. Ferdinand Georg Waldmller in London", in Zeitschrift Belvedere, Sonderheft, 1997, Farbabb. S. 74.
Exhibited
London, Buckingham Palace, 1856.
Schloß Laxenburg , Romantik und Realismus in Österreich, 1968, Nr. 246, Abb. 246.
Schweinfurt, Halle des Alten Rathauses, Ferdinand Georg Waldmller. Gemälde aus der Sammlung Georg Schäfer Schweinfurt, 17.September-29.Oktober 1978, Nr. 31, S. 66 mit Abb., Farbtafel 10.
anschließend in:
Augsburg, Städtische Kunstsammlungen, 12.November 1978-7.Januar 1979
Erlangen, Kunstverein, 28.Januar-24.Februar 1979 Kiel, Kunsthalle, 11.März-29.April 1979.
Wrzburg, Mainfränkisches Museum, 3.Juni-16.Juli 1979.

Lot Essay

Vor dem fast dunklen Raum, in scharfes Licht von links getaucht, das Mädchen in weißgelblichem Tuchrock und weißer Bluse. Bildformat, Trausschnitt und Fenster im Hintergrund sind proportional aufeinander bezogen. Das Bunt des Madonnenbildchens, die Grntöne im Fensterausschnitt und das rötliche Haar setzen Farbtöne in das Braun-Weiß des Bldes. Blendend die Stoffmalerei in der Charakterisierung von grobem Tuchrock und feiner Leinenbluse. Die Rahmung der Figur zu einem "Bild im Bild", meist durch architektonische Hilfen wie Fenster und Tren, findet sich in Waldmllers gesamter Schaffenszeit. Auch der Effekt von heller Figur vor dunklem Grund bereits im Frhwerk. Charakteristisch fr das späte Kinderbild ist das fast "materielle Licht" auf den Kleidungsstcken und dem Kopf, dabei bleibt die Figur mit dem Hintergrund durch die malerischen Schattenbildungen an der rechten Köperseite verbunden. (Katalog Wien 1965, Nr. 14). (in: Katalog Ausstellung Ferdinand Georg Waldmller. Gemälde aus der Sammlung Georg Schäfer, Schweinfurt, 1978, Nr. 31, S. 66).

Die zugrundeliegende Genauigkeit der Biedermeier-Kunst und der Gewinn, den sie aus der abschliessenden malerischen Überarbeitung zieht - das besondere Vermächtnis der Leidener fijnschilders - bedeutete, daß viele Knstler sich auf ein bestimmtes Thema konzentrierten. Waldmller hingegen war einer der bedeutensten Maler, der seine Kunst außerhalb eines individuellen Gebietes praktizierte und die Porträtmalerei sowie Stilleben und Interieurszenen gleichermaßen meisterte. Seine Italienreise Mitte der 20er Jahre verstarkte seine bildliche Vorstellungskraft und sein Interesse am Spiel des Lichts. Das ausgeprägte Gespr, mit dem Waldmller die unterschiedlichen Herausforderungen der einzelnen Sujets behandelte, machte ein Werk wie Mädchen in Betrachtung eines Madonnenbildchens versunken erst möglich.

The girl dressed in a light yellow skirt and a white blouse sits in front of an almost dark room, lightened by a strong light source from the left. The format of the painting, the detail of the door and the window in the background are set in proportional relation. The overall brown and white tones of the painting are contrasted by the colourfulness of the little Madonna image, the greens in the window and the reddish hair of the girl. Waldmller once again proves his skill in the characterisation of different fabrics, visible in the fine linen of the blouse and the rough texture of the skirt.

The framing of the figure to a "painting in a painting", mostly with the help of architectural elements such as windows or doors, appears throughout Waldmller's oeuvre. In the same way the effect of a lightened figure in front of a dark background appears already in his early works. Characteristic of the late 'Children' paintings is the almost 'transcendental light' on the clothes and the head with the figure staying connected to the background through the shadows on the right side of her body. (in: Katalog Ausstellung, "Ferdinand Georg Waldmller. Gemälde aus der Sammlung Georg Schäfer", Schweinfurt, 1978, Nr. 31, S. 66.

The quintessential precision of Biedermeier art and the premium it awarded painterly finish - the particular legacy of the Leiden 'fijnschilders' - meant that many artists concentrated their attentions on one particular field. Waldmuller, however, was amongst the most notable artists to practice his art outside one individual area, turning his hand to portraiture as readily as to still lives or interiors. His visit to Italy in the mid 1820s amplified further his pictorial imagination and interest in the play of light. The apparent felicity with which Waldmuller tackled the many challenges of differing genre meant that works such as 'Madchen in Betrachtung eines Madonnenbildchens' was made possible.