GIOVANNI GIACOMETTI (1868-1933)
GIOVANNI GIACOMETTI (1868-1933)

Temporale, 1910

Details
GIOVANNI GIACOMETTI (1868-1933)
Temporale, 1910
unten links monogrammiert 'GG' und datiert '23 VII 1910', rückseitig signiert 'Giovni Giacometti' und bezeichnet 'Stampa'
Oel auf Leinwand
70 x 70 cm
Provenance
Sammlung Josef Müller, Solothurn
Privatbesitz, Schweiz
Literature
Registro dei quadri, no.1A, S.83, Nr.177
Hansjakob Diggelmann, Drei Gemälde von Giovanni Giacometti, in: Ausstellungskatalog, Solothurn 1975, SS.109-113
Dieter Schwarz (hrsg.), Giovanni Giacometti, Lausanne 1997, S.155 (ganzseitige Farbabbildung)
Paul Müller, Viola Radlach, Giovanni Giacometti, Werkkatalog der Gemälde, Zürich 1997, S.318/319, Kat.Nr.1910.40
Exhibited
Zürich, Kunsthaus, Moderner Bund, 1912, Nr.40
Zürich, Kunsthaus, Sektion Aargau der Gesellschaft Schweizerischer Maler, Bildhauer und Architekten. Giovanni Giacometti, 1912, Nr.144 (Als Gewitterstimmung)
München, Neue Kunst Hans Goltz, Amiet und Giacometti. IV Kollektiv - Ausstellung, 1913, Nr.22
Genf, Galerie Moos, Giovanni Giacometti, Otto Vautier, Maurice Sarkissoff, 1918, Nr.77 (Als Tempête)
Bern, Kunsthalle, Gedächtnisausstellung Giovanni Giacometti, 1934, Nr.58
Solothurn, Museum der Stadt Solothurn, Schweizer Kunst in der Sammlung Josef Müller, 1975, Nr.83 (ganzseitige Abbildung S.112)
Winterthur, Lausanne, Chur, Giovanni Giacometti, 1868 - 1933, 1997, 147 (ganzseitige Farbabbildung)

Lot Essay

Temporale war neben einem bedeutenden, ganzfigurigen Bildnis von Annetta und den Blühenden Bäumen von 1911 das einzige Werk Giacomettis in der Sammlung Josef Müller. "„Die kleine Gruppe ist jedoch bedeutsam genug, um an ihr das Wesen von Giacomettis Malerei darlegen zu können, die einen der wesentlichsten Beiträge zur Moderne in der Schweiz am Anfang unseres Jahrhunderts darstellt." (Hansjakob Diggelmann im oben zitierten Text).
Auch wenn das Gemälde, ein Dorfwinkel in Stampa, durchaus dem üblichen motivischen Repertoire des Künstlers entspricht, ist es in seiner expressiven Bewegung einmalig. Die Naturgewalt eines Gewitters in den Bergen wird von Giacometti mit der ganzen Kraft seines Pinsels auf die Leinwand übertragen.
"„Giacometti malt aber diese Welt nicht als Idylle, sondern er ergreift sie mit dem ganzen Ungestüm eines fauvistischen Malers. (...) Das Ganze ist eigentlich mit dem Pinsel gezeichnet, der die Gegenstände in raschen und bewegten Zügen charakterisiert."
Wohl nicht von ungefähr sandte Giacometti dieses Gemälde auf die Ausstellung des Modernen Bundes in Zürich. Auch innerhalb dieser Avantgarde-Ausstellung gehörte dieses Gemälde in seiner Auffassung mit zum Fortschrittlichsten. Temporale kann sicherlich zu den bedeutendsten Werken Giacomettis gezählt werden.

More from SCHWEIZER KUNST

View All
View All