Albert Anker erhielt 1854, nach seinem Studium der Theologie, von seinem Vater die Erlaubnis, Künstler zu werden. Von 1854 bis 1856 war er Schüler von Charles Gleyre in Paris, daneben auch an der Ecole des Beaux-Arts. Danach behielt er bis 1890 ständig einen Wohnsitz in Paris, wo er meist den Winter verbrachte.
Unser Bild steht noch ganz in der französischen Tradition und gehört zu einem der grossartigsten Porträts im Werk von Anker. Der Knabe erscheint als Halbfigur vor neutralem dunklen Hintergrund. Eine typische Darstellungsweise von Anker für Kinderbildnisse. Im Gegensatz zu den üblichen Kindern in bäuerlicher Tracht, trägt dieser Knabe eine pelzverbrämte Mütze. Unter dem rechten Arm trägt er eine Schiefertafel und Schulbücher. Dies "...veran- schaulicht bei Anker das Erwachen der geistigen Interesse{n}. Er ist nicht nur der Maler des bodenständigen, sondern vor allem auch der des geistig wachen Bauernstandes." (Franz Zelger, Stiftung Oskar Reinhart Bd. I, Seite 46)

Zum Motiv des Schulknaben mit Schiefertafel vgl:
"Knabe mit seinen Schulsachen", 1881, Stiftung Oskar Reinhart, Winterthur
"Schulknabe mit Schiefertafel in Schneelandschaft" 1875, Kunsthaus Zürich, Inv. Nr. 646
"Schulknabe mit Schiefertafel", Kunstmuseum St. Gallen