ALBERT MÜLLER (1897-1926)
AUS DER SAMMLUNG DES BASLER KUNSTVEREINS, ERLÖS ZU GUNSTEN DER RENOVATION DER KUNSTHALLE BASEL
ALBERT MÜLLER (1897-1926)

Obino, 1926

細節
ALBERT MÜLLER (1897-1926)
Obino, 1926
unten rechts signiert 'Alb. Müller' und datiert '26', rückseitig auf Etikett signiert 'Albert Müller' und bezeichnet 'Obino, Castello San Pietro Mendrisotto'
Oel auf Leinwand, Originalrahmen
60 x 70 cm
來源
Erworben vom Basler Kunstverein, 1926
出版
Brief Albert Müllers an seine Frau, ohne Datum
Basler Nachrichten, Nr. 349, 20.12.1926 mit Abbildung
Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz, Bd.IV, 1925-1927, Basel 1928, S. 66
Beat Stutzer, Albert Müller und die Basler Künstlergruppe Rot-Blau, Werkkatalog, Basel 1981, S. 147, S. 149 mit ganzseitiger Farbabbildung, S. 242 Nr. G127 mit Abbildung
展覽
Basel, Kunsthalle, Weihnachtsausstellung der Basler Künstler, 1926/27, Nr. 112 (Obino)
Basel, Kunsthalle, Gedächtnisausstellung, Albert Müller, Emanuel Schöttli, 1927, Nr. 103 (Obino)
Basel, Kunsthalle, Ernst Morgenthaler, Albert Müller, Hermann Scherer, 1937
Lausanne, Musée Cantonal des Beaux-Arts, Groupe 33 de Bâle, 1942, Nr. 44
Basel, Kunsthalle, Christian Rohlfs, Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner, Paula Modersohn, Oskar Kokoschka u.a., Sammlung des Kunstvereins, 1944, Nr. 15
Basel, Kunsthalle, Joan Miró, Otto Abt, Sammlung des Kunstvereins, 1949, Nr. 206

拍品專文

In einem undatierten Brief schreibt Albert Müller an seine Frau: 'Ball (Hugo Ball) war überrascht von meinen neuen Arbeiten und sagt, dass bei mir Dinge kommen, die er noch nie gesehen habe. Er war von dem kleinen Bild von dem Obino-Kirchlein ganz begeistert. Es sei wie ein Märchen und doch das ganze Tessin, aber gar nichts Naturalistisches und doch überall die Natur. Was Du auch gesagt hast. Er sagt, diese Wandlung müsse Dich gewiss freuen, da die Frau eine instinktive Furcht vor dem Naturalistischen hat und im Grunde die Dämonie und Diabolik der Natur kennt. Sie sieht im formenden Mann ihren Befreier'
Diesen Wandel und die Loslösung von Ernst Ludwig Kirchner spiegelt sich besonders in der Farbgebung wider: Die kurz vorher noch typisch kirchnerische Farbskala von Violett (Lila), Blau und Blaugrün ändert sich mehr und mehr in Richtung auf gebrochene und hellere Farbwerte (Weiss, Rosa, Hellblau, Lila, Grün und Gelb). Das von poetischer Sensibilität erfüllte Gemälde 'Obino' unterstreicht diese Entwicklung. Die Nachbarschaft verwandter Farben wie Rot und Orange, Blau und Weiss oder Grün und Braun wäre im Sommer 1925 oder noch früher nicht denkbar gewesen. Hinzu gesellt sich der oft sanfte, gleichmässige Uebergang zwischen den einzelnen Kompartimenten: der harte Kontrast ist einer fliessenden Weichheit gewichen.
Der Vergleich des Gemäldes mit der Ansicht, die Müller von seinem Standort aus hatte, zeigt starke Abweichungen: So ist der im Vordergrund gezeigte südliche, runde Teil des kleeblattförmigen Chores mit dem Lanzettenfensterchen stark überhöht und die Rundung vor allem am Ziegeldach und am Sockel gesteigert. Die Mittelgrundpartie mit dem Rebhang und dem Haus ganz rechts aussen wird durch eine extreme Vergrösserung des Massstabes gegen vorne geschoben. Auch der Hügel, an dessen Fuss Morbio Superiore liegt, ist als eine steil aufragende Pyramide geformt (aus: Beat Stutzer, Albert Müller und die Basler Künstlergruppe Rot-Blau, Werkkatalog, Basel 1981).